Belastungsinkontinenz: Ursachen, Auswirkungen und Behandlung

Belastungsinkontinenz: Ursachen, Auswirkungen und Behandlung

Belastungsinkontinenz: Ursachen, Auswirkungen und Behandlung

Belastungsinkontinenz ist eine häufige Form der Harninkontinenz, bei der unwillkürlicher Harnverlust bei körperlicher Anstrengung oder Druck auf die Blase auftritt. Diese Art der Inkontinenz betrifft vor allem Frauen, kann aber auch Männer betreffen, insbesondere nach Prostataoperationen. In diesem Abschnitt werden die Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten der Belastungsinkontinenz beschrieben.

Ursachen der Belastungsinkontinenz

  1. Schwächung der Beckenbodenmuskulatur:

    • Schwangerschaft und Geburt: Die Dehnung und Belastung der Beckenbodenmuskeln während der Schwangerschaft und vaginaler Geburten können zu einer Schwächung dieser Muskeln führen.
    • Hormonelle Veränderungen: Besonders nach der Menopause führt ein Rückgang des Östrogenspiegels zu einer Schwächung des Beckenbodens und des Bindegewebes.
  2. Schädigung der Schließmuskeln:

    • Chirurgische Eingriffe: Operationen im Beckenbereich, wie Hysterektomien oder Prostataoperationen, können die Schließmuskeln und die umgebenden Strukturen schädigen.
    • Verletzungen: Traumata oder Unfälle, die den Beckenboden betreffen, können die Muskeln und Nerven schädigen.
  3. Erhöhter abdominaler Druck:

    • Übergewicht: Übermäßiges Körpergewicht übt zusätzlichen Druck auf die Blase und den Beckenboden aus.
    • Chronisches Husten: Erkrankungen wie chronische Bronchitis oder Raucherhusten erhöhen den intraabdominalen Druck.
    • Schweres Heben: Regelmäßiges Heben schwerer Gegenstände kann den Druck auf die Blase und den Beckenboden erhöhen.
  4. Genetische Veranlagung:

    • Einige Menschen haben eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, die das Risiko für Belastungsinkontinenz erhöhen kann.

 

Auswirkungen der Belastungsinkontinenz

  1. Soziale und emotionale Auswirkungen:

    • Scham und Verlegenheit: Unkontrollierter Harnverlust kann zu Schamgefühlen und sozialer Isolation führen.
    • Vermindertes Selbstwertgefühl: Betroffene fühlen sich oft weniger selbstbewusst und attraktiv.
  2. Physische Auswirkungen:

    • Hautirritationen: Ständiger Kontakt mit Urin kann zu Hautirritationen und -infektionen führen.
    • Eingeschränkte Aktivität: Betroffene vermeiden körperliche Aktivitäten aus Angst vor Harnverlust.
  3. Berufliche und wirtschaftliche Auswirkungen:

    • Eingeschränkte Arbeitsfähigkeit: Häufiges Wechseln von Kleidung und Hygieneprodukte kann die Produktivität am Arbeitsplatz beeinträchtigen.
    • Kostendruck: Ausgaben für Inkontinenzprodukte und mögliche medizinische Behandlungen können finanziell belastend sein.

 

Behandlungsmöglichkeiten der Belastungsinkontinenz

  1. Konservative Behandlung:

    • Beckenbodentraining (Kegel-Übungen):
      • Beschreibung: Regelmäßiges Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur stärkt diese Muskeln.
      • Vorteile: Kann die Blasen- und Schließmuskelkontrolle verbessern und die Symptome der Inkontinenz verringern.
    • Blasentraining:
      • Beschreibung: Gezieltes Training zur Verlängerung der Zeitintervalle zwischen den Toilettengängen.
      • Vorteile: Hilft, die Blasenkapazität zu erhöhen und den Harndrang besser zu kontrollieren.
    • Gewichtsreduktion:
      • Beschreibung: Gewichtsabnahme reduziert den Druck auf die Blase und den Beckenboden.
      • Vorteile: Kann die Symptome der Belastungsinkontinenz signifikant verbessern.
  2. Medikamentöse Behandlung:

    • Topische Östrogene:
      • Beschreibung: Lokale Anwendung von Östrogencremes oder -zäpfchen stärkt das Gewebe der Harnröhre und des Beckenbodens.
      • Vorteile: Besonders wirksam bei postmenopausalen Frauen.
    • Duloxetin:
      • Beschreibung: Ein Antidepressivum, das die Aktivität des Schließmuskels erhöht.
      • Vorteile: Kann die Kontrolle über den Harnabgang verbessern.
  3. Pessare:

    • Beschreibung: Vaginal eingelegte Hilfsmittel, die die Harnröhre stützen und den Druck auf den Blasenausgang reduzieren.
    • Vorteile: Nicht-chirurgische Option, die oft sofortige Erleichterung bietet.
  4. Chirurgische Behandlung:

    • Schlingenoperationen (TVT, TOT):
      • Beschreibung: Ein Netzband wird unter die Harnröhre gelegt, um diese zu stützen und den Harnabgang zu verhindern.
      • Vorteile: Hohe Erfolgsrate und langfristige Verbesserung der Symptome.
    • Kolposuspension:
      • Beschreibung: Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Blase und die Harnröhre angehoben werden, um den Blasenausgang zu stützen.
      • Vorteile: Besonders wirksam bei schwerer Inkontinenz.
    • Injektion von Bulking Agents:
      • Beschreibung: Injektion von Substanzen um die Harnröhre, um diese zu verdicken und den Verschlussdruck zu erhöhen.
      • Vorteile: Minimal-invasiver Eingriff mit relativ kurzer Erholungszeit.

Präventive Maßnahmen

  1. Regelmäßige Übung: Beckenbodenübungen sollten in das tägliche Fitnessprogramm integriert werden, um die Muskelstärke zu erhalten und zu verbessern.
  2. Vermeidung von Übergewicht: Ein gesundes Körpergewicht reduziert den Druck auf die Blase und den Beckenboden.
  3. Hustenmanagement: Chronischer Husten sollte behandelt werden, um den Druck auf den Beckenboden zu verringern.
  4. Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, Verstopfung zu vermeiden, was den Druck auf die Beckenbodenmuskulatur reduziert.

 

Schlussfolgerung

Belastungsinkontinenz ist eine häufige Form der Inkontinenz, die insbesondere durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und erhöhte abdominelle Druckbelastung verursacht wird. Durch eine Kombination aus konservativen Maßnahmen, medikamentöser Behandlung und chirurgischen Eingriffen kann die Kontrolle über den Harnabgang verbessert und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich gesteigert werden. Präventive Maßnahmen sind ebenfalls wichtig, um das Risiko für Belastungsinkontinenz zu reduzieren und die Blasenfunktion langfristig zu erhalten.

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